Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Stuttgart

Stellungnahme des ADFC Stuttgart zu Umweltmaßnahmen auf Radwegen in Stuttgart

In letzter Zeit häufen sich Umweltschutzmaßnahmen zu Lasten des umweltfreundlichen Radverkehrs in Stuttgart. Wir nennen Beispiele und fordern ein Umdenken.

Stellungnahme des ADFC Stuttgart zu Umweltmaßnahmen auf Radwegen in Stuttgart

In letzter Zeit häufen sich diverse Umweltschutzmaßnahmen in Stuttgart zu Lasten des umweltfreundlichen Radverkehrs in Stuttgart. Wir finden, dass diese Maßnahmen kontraproduktiv sind. Hier sollte in der Verwaltung und Politik schleunigst ein Umdenken stattfinden. Hier einige konkrete Beispiele aus den letzten Jahren:

1. Bereits vor einiger Zeit hat die Stadt Stuttgart den Fuß- und Radweg nördlich des Neckars auf Höhe des Wasen gepflastert - vermutlich um Fläche zu entsiegeln. Dieses grobe Pflaster stellt eine starke Qualitätsverschlechterung für den Radverkehr dar und sorgt nicht dafür, dass Leute auf das Rad umsteigen. Besonders ungefederte Fahrräder oder auch Fahrräder mit kleinem Reifendurchmesser (z.B. Kinderfahrräder) sind hier besonders betroffen. Der Weg sollte wieder asphaltiert werden!

2. Auf der anderen Neckarseite bei der Uferstraße wurde der Fuß- und Radweg ebenfalls mit einen neuen wasserdurchlässigen Drähnasphalt versehen. Dieser Drähnasphalt stellt im Vergleich zu den Pflastersteinen auf der anderen Neckarseite zwar eine Verbesserung dar, allerdings ist die Oberflächenqualität nicht so gut wie vor der Belagssanierung. Warum hier der Fuß- und Radweg entsiegelt werden muss, während wenige Meter weiter die über 20 Meter breite Uferstraße umwelttechnisch scheinbar kein Problem darstellt, ist für uns ebenfalls völlig unverständlich.

3. Bei Stuttgart-Möhringen wurde ein breiter Rad- und Fußweg als Umweltausgleichmaßnahme für die U6 auf die Hälfte verkleinert, sodass es hier im Sommer zu einer viel größeren Zahl an Konflikten zwischen Rad- und Fußverkehr kommt als in der Vergangenheit.

4. Bei Stuttgart-Heslach ist die Hauptradroute 1 - die wichtigste Radroute in Stuttgart - auch nach vielen Jahren immer noch nicht vollständig beleuchtet. Warum das hier nicht geht - während wenige Meter weiter die Burgstallstraße und die Tankstelle nachts leuchtet wie ein Weihnachtsbaum - ist ebenfalls unverständlich.

5. Der absolute Gipfel ist aber die von der Stadt Stuttgart angekündigte Umleitung am Neckarradweg bei Stuttgart-Mühlhausen:

https://www.stuttgart.de/service/aktuelle-meldungen/dezember-2021/sperrung-neckarradweg-entlang-hauptklaerwerk-stuttgart-muehlhausen.php

Die Umleitung führt entlang des Scillawalds, hier soll man sein Fahrrad wegen Krötenwanderung im Frühjahr offenbar auf einer Strecke von ca. 1,5 km schieben. Dadurch verlängert sich die Fahrzeit mit dem Pedelec für diesen Abschnitt von 3,6 Minuten (25 km/h) auf 18 Minuten (5 km/h). Das ist so als würde man die neue Weinsteige mit Tempo 8 statt Tempo 40 beschildern. Darüber hinaus handelt es sich um eine Hauptradroute, die ganzjährig befahrbar sein sollte. Davon abgesehen hätte man die Baumaßnahme am Klärwerk auch auf eine Zeit nach der Krötenwanderung verschieben können.

Nach der Baumaßnahme am Klärwerk soll der Neckarradweg laut Stadt Stuttgart wieder hergestellt werden, vermutlich wieder mit groben Pflastersteinen? Tatsächlich haben wir gehört, dass die Stadtverwaltung plant den Neckarradweg weiter und möglicherweise sogar komplett zu pflastern?! Das finden wir in keinster Weise hinnehmbar! Niemals käme die Stadtverwaltung auf die Idee eine Hauptverkehrsstraße zu pflastern - nur bei Hauptradrouten scheint das kein Problem zu sein!

Wir finden, dass das so nicht weitergehen kann und fordern daher Verwaltung und Gemeinderat auf, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um alternative Flächen für Umweltmaßnahmen zu finden. Im Januar steht die Debatte über Klimaschutz im Stuttgarter Gemeinderat an und warum sollte jemand auf ein klimafreundliches Verkehrsmittel wie das Fahrrad umsteigen, wenn er es erstmal 18 Minuten lang schieben muss oder sich die ganze Fahrt auf Pflaster durchschütteln lassen muss?

Verwandte Themen

Radfahren in der Stadt: blockierter Radweg

Stellungnahme des ADFC Stuttgart zum Thema Falschparken

Der ADFC fordert den Gemeinderat auf, im Doppelhaushalt Mittel bereitzustellen, um dem zunehmenden Falschparken…

Verkehrszeichen zum Beginn einer Fahrradstraße

Stellungnahme zum Verkehrskonzept Leonhardsvorstadt

Der ADFC hat zum Verkehrskonzept für die Leonhardsvorstadt Stellung genommen und empfiehlt die Einrichtung einer…

Mapathon für Feuerbach

Wunschradnetz und Ideen für Maßnahmen zusammengestellt

Die Talstraße in Stuttgart ist bisher nicht fahrradfreundlich

Planung der Talstraße in Stuttgart

Der ADFC bezieht Position zu den Plänen für den Umbau der Talstraße.

Geld

Stellungnahme des ADFC Stuttgart zum Doppelhaushalt 2024/2025

Der ADFC Stuttgart nimmt Stellung zum Doppelhaushalt 2024/2025. Die wichtigsten Punkte sind Personal, Ausbau wichtiger…

Fahrradstraße in der Burgenlandstraße

120 Radfahrer*innen demonstrieren für ein fahrradfreundliches Feuerbach. Kernstück ist die Forderung, die…

Mapathon für Vaihingen und Möhringen

Es wurde ein Wunschradnetz erstellt

ADFC-Mapathon

Mapathon Stuttgart Ost

Der ADFC Stuttgart präsentiert die Zwischenergebnisse des Mapathon dem Bezirksbeirat Stuttgart-Ost

Mapathon für Bad Cannstatt

Wunschradnetz und Ideen für Maßnahmen zusammengestellt

https://stuttgart.adfc.de/artikel/stellungnahme-umweltmassnahmen-1

Bleiben Sie in Kontakt