Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Stuttgart

Umleitung auf der HRR1

Umleitung auf der HRR1. © ADFC Stuttgart

Hauptradroutennetz Stuttgart: Sogar bei zentralen Routen geht's kaum voran

Bis 2030 sollen alle Hauptradrouten ausgebaut sein, doch nicht einmal die HRR 1 und 2 stehen. In unserer Stellungnahme an die Stadt zeigen wir, wie man den Ausbau beschleunigen könnte. Denn es geht um nichts weniger als um Verkehrssicherheit!

Stellungnahme des ADFC Stuttgart zur Umsetzung des Hauptradroutennetzes 

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Dr. Nopper,
sehr geehrte Herren Bürgermeister Maier, Pätzold und Thürnau,
sehr geehrte Stadträtinnen und Stadträte des Ausschusses für Stadtentwicklung und Technik,

der tödliche Unfall am Olgaeck hat uns allen nochmal vor Augen geführt, dass der Ausbau der Infrastruktur für Rad- und Fußverkehr nicht nur eine Komfortfrage, sondern auch eine elementare Frage der Verkehrssicherheit ist. In diesem Sinne hatte der Gemeinderat bereits in der Vergangenheit beschlossen, den Ausbau des Hauptradroutennetzes bis 2030 fertigzustellen, einen Radverkehrsanteil von 25 Prozent anzustreben und das Radfahren in der Landeshauptstadt deutlich attraktiver zu machen. Der Gemeinderat hat die für die Umsetzung notwendigen finanziellen Mittel sowie neue Personalstellen bereitgestellt. Doch ein Blick auf die letzten fünf Jahre zeigt: Der Fortschritt ist viel zu langsam. Selbst die Stuttgarter Nachrichten titelten am 20.3.2025: „Bis 2030 fertig? Zentrale Radroute in Stuttgart noch unsichtbar“!

Bis heute sind nicht einmal die zentralen Hauptradrouten HRR1 und HRR2 fertiggestellt – geschweige denn das gesamte Netz. Weitere beschlossene Projekte wie der neue Radweg an der Jahnstraße oder zusätzliche Fahrradstraßen gibt es weiterhin nur auf dem Papier. Während der politische Wille und die Finanzierung vorhanden sind, stockt die Umsetzung in der Stadtverwaltung. Langwierige Planungsprozesse, komplizierte Abstimmungen und schleppende Bauausführungen bremsen den Fortschritt erheblich.

Der ADFC Stuttgart fordert daher:

1. Verbindliche Zeitpläne. Die Stadtverwaltung muss für alle Hauptradrouten klare und überprüfbare Meilensteine veröffentlichen und einhalten.

2. Effizientere Planungs- und Genehmigungsverfahren. Bürokratische Hürden müssen abgebaut werden, um Radinfrastruktur schneller umsetzen zu können.

3. Mehr Personal für die Umsetzung. Die zuständigen Fachabteilungen in der Stadtverwaltung brauchen ausreichend Kapazitäten, um die beschlossenen Maßnahmen zeitnah umzusetzen.

4. Jährliche Fortschrittsberichte. Eine transparente Berichterstattung über den Umsetzungsstand sorgt für Verbindlichkeit und Nachsteuerung, falls Ziele verfehlt werden.

5. Durchgängigkeit statt Stückwerk. Nur durchgängige Radrouten ziehen Radfahrende an und haben somit einen positiven Effekt auf die Verkehrswende.

6. Verstärkt auf Pop-up-Maßnahmen setzen, die schnell umgesetzt und später verstetigt werden können. Auch das Mittel des Verkehrsversuchs sollte häufiger genutzt werden.

Stuttgart kann eine echte Fahrradstadt werden – aber nur, wenn die beschlossenen Maßnahmen nicht nur auf dem Papier existieren, sondern endlich auf die Straße kommen. Der ADFC Stuttgart wird weiterhin genau hinschauen und darauf drängen, dass die Stadt ihre Versprechen hält.

Jetzt ist die Zeit, den Worten endlich Taten folgen zu lassen!

Freundliche Grüße
Tobias Willerding
Vorsitzender des ADFC Kreisverbands Stuttgart


https://stuttgart.adfc.de/pressemitteilung/hauptradroutennetz-stuttgart-sogar-bei-zentralen-routen-gehts-kaum-voran

Bleiben Sie in Kontakt