Denn im Superblock liegt großes Potenzial: In unserer Stellungnahme zeigen wir positive Entwicklungen für den Radverkehr auf, lenken den Blick aber auch auf konkrete Verbesserungsmöglichkeiten. Lest selbst: 

Stellungnahme des ADFC Stuttgart zum Verkehrsversuch “Superblock Augustenstraße”

Sehr geehrte Damen und Herren im Bezirksbeirat Stuttgart-West,

der Superblock Augustenstraße ist ein mutiges und zukunftsweisendes Projekt, das bereits jetzt zeigt, wie eine moderne und lebenswerte Verkehrspolitik aussehen kann. Der ADFC Stuttgart unterstützt das Projekt ausdrücklich und möchte aus Radfahrendensicht sowohl positive Entwicklungen als auch Optimierungsmöglichkeiten aufzeigen.

Was bisher erreicht wurde

• Ruhigere Straßen: Durch die Reduktion des Durchgangsverkehrs zwischen Schwabstraße und Silberburgstraße ist die Augustenstraße ein deutlich angenehmerer Ort geworden – trotz derzeit Baustellen-bedingtem Ausweichverkehr.
• Besseres Radfahren: Dank der Einbahnstraßenregelung, insbesondere bergauf Richtung Rotenwaldstraße/Westbahnhof, ist das Radfahren sicherer und entspannter geworden trotz Engstellen durch Poller oder Falschparker
• Mehr Fahrradabstellplätze: Die zahlreichen neuen Radbügel sind eine willkommene Verbesserung, die das Radfahren und den Besuch von Geschäften, Restaurants und Cafés attraktiver macht.
• Attraktiverer Straßenraum: Weniger Kfz-Durchgangsverkehr zeigt, wie angenehm und sicher Straßen für Menschen zu Fuß oder auf dem Rad gestaltet werden können.

Was noch verbessert werden sollte

Damit der Superblock sein Potenzial noch besser entfalten kann, schlägt der ADFC Stuttgart folgende Maßnahmen vor:

• Knospstraße: Die bestehende Regelung „Anlieger frei“ wird häufig missachtet. Eine genaue Beobachtung ist notwendig. Falls sich die Situation nicht verbessert, sollte ein modaler Filter direkt an der Augustenstraße installiert werden. Das würde auch die Engstelle an diesem Punkt entlasten.
• Rotebühl-/Senefelderstraße: Die Rotebühlstraße kann aus Richtung Augustenstraße mit dem Rad nicht komfortabel überquert werden. Die für Radfahrende hier bestehende Sackgassensituation sollte dringend durch eine Anpassung der Ampelregelung gelöst werden.

Wegweiser für die Zukunft

Der Superblock ist ein Beispiel dafür, wie der „Verkehrsfrieden“, den Herr Oberbürgermeister Dr. Nopper anstrebt, Wirklichkeit werden kann. Der Kfz-Verkehr wird nicht ausgeschlossen, aber so organisiert, dass die Menschen vor Ort profitieren. Dies macht die Straße lebenswerter und trägt langfristig zu einer Umverlagerung des Verkehrsaufkommens in angrenzenden Bereichen bei.

Wir sehen in diesem Ansatz großes Potenzial für weitere Maßnahmen – sowohl im Westen als auch in anderen Stadtbezirken. Insbesondere Folgendes halten wir für sinnvoll:

• Herzogstraße: Umsetzung des bereits beschlossenen modalen Filters.
• Gutenbergstraße: Einrichtung eines Filters zur Unterbrechung der Durchfahrt Richtung Westen.
• Röte- und Seyfferstraße: Ergänzung der Umgestaltungen durch modale Filter zwischen Ludwigstraße und Gutenbergstraße.
• Forst- und Rosenbergstraße: Für die geplante Fahrradstraße Forststraße ist ein modaler Filter oberhalb der Schwabstraße, etwa im Bereich der Scheffelstraße, unbedingt notwendig. Ein weiterer Filter in der Rosenbergstraße könnte Ausweichverkehr verhindern.

Fazit

Der Superblock Augustenstraße ist ein Gewinn für Stuttgart und könnte als Vorbild für andere Stadtbezirke dienen. Wir ermuntern Sie, die Fortführung des Projekts zu unterstützen und die Verkehrsinfrastruktur im Stuttgarter Westen durch die Umsetzung weiterer Maßnahmen attraktiver für alle zu gestalten.

Freundliche Grüße

Daniel Gräsel
Stellvertretender Vorsitzender