Stellungnahme des ADFC Stuttgart zu den Planungen in der Waldburgstraße 

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Dr. Nopper,
sehr geehrte Herren Bürgermeister Maier, Pätzold und Thürnau,
sehr geehrte Stadträtinnen und Stadträte im Ausschuss für Stadtentwicklung und Technik,

die Waldburgstraße ist ein wichtiges Stück der Hauptradroute 1, die Stuttgart mit dem Radschnellweg nach Böblingen verbindet, den der Landkreis Böblingen bereits vor vielen Jahren eingerichtet hat. Aktuell wird in Böblingen eine neue Radbrücke gebaut, um die Strecke weiter zu verbessern.

Die Stadt Stuttgart muss jetzt umgehend für eine gute Anbindung an den Radschnellweg sorgen. Die Waldburgstraße ist dafür aus Sicht des ADFC sehr gut geeignet, weil sie eine direkte, beleuchtete und asphaltierte Verbindung auf die Rohrer Höhe darstellt. 

Die Pläne der Verwaltung, die in der letzten Sitzung des Bezirksbeirats Vaihingen vorgestellt wurden, finden wir daher gut. Auch wenn die Pläne der Verwaltung einen Schutzstreifen anstatt eines Radfahrstreifens vorsehen, halten wir das in der Waldburgstraße ausnahmsweise für akzeptabel – wohl wissend, dass mit der aktuellen Straßenbreite eine andere Realisierung für den Busverkehr problematisch wäre. Jedoch sollte nach der Realisierung beobachtet werden, ob weiterhin viele Kfz-Fahrer*innen den Schutzstreifen auch ohne Notwendigkeit mitbenutzen. Dem sollte dann mittels Öffentlichkeitsarbeit und Kontrollen entgegengewirkt werden.

Der ADFC ist sich bewusst, dass die Sicherheit des Radverkehrs mit einer Änderung des ruhenden Verkehrs einhergeht. Die Sicherheit der Radfahrenden muss aber klar über dem Parkraum-Interesse der Anwohnenden stehen. Fehlende Sicherheit kann, wie wir leider erst neulich wieder am Olgaeck gesehen haben, tödliche Konsequenzen haben. Ein fehlender kostenloser Parkplatz direkt vor der Haustür hat da weit weniger dramatische Konsequenzen. Im Rahmen der Vorstellung der Pläne im Bezirksbeirat wurde außerdem festgestellt, dass in umliegenden Straßen kein Parkdruck entsteht und die nachteiligen Auswirkungen für den ruhenden Verkehr daher ohnehin überschaubar sein dürften.

Unter den gegebenen Voraussetzungen und Möglichkeiten unterstützt der ADFC deshalb die Option 2 der Planung mit einem einseitigen, bergauf führenden Schutzstreifen mit folgenden Argumenten:

• Bergauf sind Radfahrende gegenüber dem motorisierten Verkehr deutlich langsamer, bergab ist der Unterschied oft deutlich geringer. Deswegen ist ein Schutz bergauf am nötigsten.
• Aktuell ist bei Gegenverkehr ein Überfahren des Schutzstreifens nicht zu verhindern, oft werden Radfahrende zu dicht überholt.
• Deshalb weichen Radfahrende bergauf mitunter auf den Gehweg aus.
• Die aktuelle Situation bergab birgt große Gefahren für Dooring-Unfälle und die Stichstraßen sind schlecht einsehbar.
• Eine getrennte Verkehrsführung bergauf hätte den Vorteil, die Gefahren insbesondere bei Gegenlicht, z.B. bei Sonnenuntergang, deutlich zu reduzieren.

Der ADFC befürwortet die Einrichtung geschützter Fußüberwege, weil Schüler*innen aktuell auf dem Weg zum Vaihinger Schulcampus nur auf Höhe Krehlstr. kreuzen können. So könnte beispielsweise die Stelle auf Höhe von Hausnummer 102 nahe “Am Hopfenrain” gut geeignet sein, da hier Schüler*innen oft queren.

Der ADFC begrüßt die langfristige Planung des weiteren Ausbaus der Radwegverbindung bis zur Gemarkungsgrenze inkl. Verbreiterung der Autobahnbrücke. Auch die Engstelle zwischen “Am Föhrenwald” und “Thingstraße” sollte den Erfordernissen einer modernen Radverkehrsinfrastruktur gerecht werden.

Freundliche Grüße
Tobias Willerding
Vorsitzender des ADFC Kreisverbands Stuttgart