Hovenring in Eindhoven - der Fahrradring über der Kreuzung

Der Hovenring in Eindhoven in den Niederlanden. Deutlich zu sehen ist der Fahrradring über der Kreuzung. © European Cyclists Federation, CC-BY-2.0

Stellungnahme des ADFC Stuttgart zum Umbau des Knotenpunkts Friedrichswahl

Der Umbau des Knotenpunkts "Friedrichswahl" ist geplant. Fuß- und Radverkehr sind dabei jedoch nur ungenügend berücksichtigt – eine Stellungnahme des ADFC Stuttgart an den Ausschuss für Stadtentwicklung und Technik und die Stadtverwaltung Stuttgart

Mit etwas Verwunderung hat der ADFC Stuttgart die aktuelle Mitteilungsvorlage GRDrs 334/2021 zum Umbau des Knotenpunkts Friedrichswahl zur Kenntnis genommen. Während der Gemeinderat die B14 in der Stuttgarter Innenstadt zurückbauen will, soll der Knotenpunkt Friedrichswahl in eine Art "Charlottenplatz 2.0" umgebaut werden. Gleichzeitig wird in der Mitteilungsvorlage auf die verbindende Wirkung dieses Knotenpunkts zusammen mit der MEA-Brücke für die Stadtbezirke Feuerbach und Zuffenhausen hingewiesen. Die aktuelle Planung hat sicherlich eine verbindende Wirkung für den Kfz-Verkehr, aber sicher nicht für den Fuß- und Radverkehr. Dies kann man sehr gut am Charlottenplatz in der Stuttgarter Innenstadt sehen. Des Weiteren erscheint es uns grundsätzlich sinnvoller, den Kfz-Verkehr, der nach Stuttgart hineinfährt, durch eine Pförtnerampel zu begrenzen, als eine kreuzungsfreie Einfahrt nach Stuttgart zu realisieren.

Anstatt beim Umbau des Knotenpunkts Friedrichswahl zwischen 97 und 383 Millionen Euro für eine Maximallösung für den Kfz-Verkehr auszugeben, sollte eine sehr gute Lösung für den Fuß- und Radverkehr verwirklicht werden. Die Radfurten, die man in Anlage 1 und 2 der Mitteilungsvorlage sieht, wird vielleicht ein*e routinierte*r Alltagsradler*in nutzen, aber sicher keine Familie mit Kindern.

Andere Städte zeigen, wie es gehen kann. So hat zum Beispiel die Stadt Eindhoven in den Niederlanden bei einer vergleichbar großen Kreuzung einen großen Fahrradring realisiert, den "Hovenring". Mit flachen Rampen, guter Beleuchtung und einer attraktiven, modernen Architektur ist er bereits zu einem Wahrzeichen der Stadt geworden.

Und man darf auch nicht vergessen, dass es auch in Stuttgart bereits diverse gute Brückenbauwerke gibt, die vom Fuß- und Radverkehr intensiv genutzt werden, wie z.B. die Fuß- und Radbrücke über der Nord-Süd-Straße oder die Samara-Stege in Stuttgart-Nord.

Daher sollte die Verwaltung prüfen, inwiefern eine attraktive Brücke für Fuß- und Radverkehr an dieser Stelle realisiert werden kann. Die Brücke sollte nicht nur dazu dienen, den Knotenpunkt Friedrichswahl zu queren, sondern auch noch die Verbindung nach Feuerbach herzustellen. In der Machbarkeitsstudie Radschnellverbindungen ist eine Radschnellverbindung genau an dieser Stelle vorgesehen. Wenn diese Verbindung kreuzungsfrei sowohl über den Knotenpunkt als auch über die Bahnlinie geführt wird, dann wird die Verbindung zwischen Feuerbach und Zuffenhausen deutlich verbessert und auch das Fahren mit dem Rad zur Arbeit nochmal deutlich attraktiver. Darüber hinaus könnte die Stadt Stuttgart prüfen, inwiefern die komplette Kreuzung um ein paar Meter tiefer gelegt werden kann. Dies würde erlauben, dass die Brückenkonstruktion nicht so hoch gebaut werden müsste und Fuß- und Radverkehr weniger Höhenmeter überwinden müssten. Außerdem würde es das Stadtbild verbessern, wenn die Kreuzung etwas im Boden versinkt.


https://stuttgart.adfc.de/artikel/stellungnahme-des-adfc-stuttgart-zum-umbau-des-knotenpunkts-friedrichswahl

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