Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Stuttgart

Schwieberdinger Straße

Schwieberdinger Straße © Frank Zühlke, ADFC Stuttgart

Gemeinderatsvorlage konterkariert den Zielbeschluss zur Fahrradstadt

Am morgigen Dienstag, 10.12. will die Stuttgarter Stadtverwaltung im Gemeinderat eine Beschlussvorlage zum Umbau der Schwieberdinger Straße einbringen. Die Vorlage widerspricht dem Ziel der Fahrradstadt. Unsere Stellungnahme zeigt Alternativen auf.

Die Vorlage zur Schwieberdinger Straße zwischen Waldheim- und Marconistraße in Zuffenhausen-Neuwirtshaus unterläuft alle Bemühungen, die Dominanz des Kfz-Verkehrs in der Stadt zu reduzieren. Sie verschlechtert die Bedingungen nicht nur für den Rad-, sondern auch für den Busverkehr. Vorgesehen ist demnach, dem Kfz-Verkehr sogar noch eine weitere Fahrspur zuzuschlagen – dabei ist es an der Zeit, dem Umweltverbund auch dort mehr Platz zu geben. Unsere Stellungnahme in voller Länge, verbunden mit konkreten Verbesserungsvorschlägen: 


Stellungnahme des ADFC Stuttgart zum Umbau Schwieberdinger Straße zwischen Waldheim- und Marconistraße

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Dr. Nopper,
sehr geehrte Herren Bürgermeister Maier, Pätzold und Thürnau,
sehr geehrte Stadträtinnen und Stadträte,
sehr geehrte Damen und Herren,

der ADFC Stuttgart wundert sich sehr über die aktuelle Vorlage zur Schwieberdinger Straße, die am kommenden Dienstag, 10.12. im Ausschuss für Stadtentwicklung und Technik auf der Tagesordnung steht. Sie widerspricht eklatant dem Zielbeschluss zur Fahrradstadt sowie allen Bemühungen, die Dominanz des Kfz-Verkehrs in der Stadt zu reduzieren. Anstatt einer Zunahme des Kfz-Verkehrs aktiv zu begegnen, soll diese laut der Vorlage einfach hingenommen werden. Wir vom ADFC sind der Meinung, dass diese Vorlage so nicht beschlossen werden darf.

Ein besonders krasser Teilaspekt ist die Gestaltung der Bushaltestelle stadteinwärts. Der Radverkehr soll nur in Schrittgeschwindigkeit fahren dürfen, damit der Autoverkehr möglichst ungehindert durchfahren kann. Die Planung geht übrigens auch zu Lasten des Busverkehrs, denn so steht der Bus nach dem Halt erstmal im Stau. Es wäre für den ganzen Umweltverbund besser, die auf dem Plan vorgesehene Busfläche dem Geh- und Radweg zuzuschlagen und den Bus auf der Fahrbahn halten zu lassen (Prinzip „Buskap“). Noch besser als diese Änderung wäre eine Lösung mit richtungsbezogener Radverkehrsführung, was innerorts Standard ist.

Auch in dem nördlich angrenzenden Abschnitt ist laut dem Plan nur ein einseitiger Gehweg/Rad frei im Zweirichtungsbetrieb, was definitiv keine zeitgemäße Radverkehrsführung ist. Hier muss mindestens auf eine Stadtauswärts-Kfz-Spur verzichtet werden, auch die lange Rechtsabbiegespur stadteinwärts kann so nicht bleiben. Es ist auch nicht einzusehen, dass die Lorenzstraße noch eine Ausfahr-Kfz-Spur mehr haben soll als bisher. Und wo bleibt hier die Radspur? Auch hier ist nur Gehweg/Rad frei vorgesehen. So können die „vielfältigen Aktivitäten der Unternehmen zur Stärkung des Umweltverbunds (Öffentlicher Personennahverkehr, Fuß- und Radverkehr)“ nicht erfolgreich sein!

An anderen Stellen zeigt die Stadtverwaltung, dass sie durchaus zu innovativen Konzepten fähig ist, wie die „Leipziger Kombispur“ an der Ludwigsburger Straße bei der Frankenstraße. Ähnliche Konzepte sollten auch hier erwogen werden, anstatt den Radverkehr im wahrsten Sinne des Wortes an den Rand zu drängen.

Viele Grüße
Tobias Willerding
Vorsitzender des ADFC Kreisverbands Stuttgart

https://stuttgart.adfc.de/pressemitteilung/gemeinderatsvorlage-konterkariert-den-zielbeschluss-zur-fahrradstadt

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