Umbau Friedrichswahl: Erneute Stellungnahme des ADFC
Die Pläne zum Umbau des Knotenpunkts "Friedrichswahl" wurden überarbeitet. Der ADFC ist entsetzt, dass darin keine Verbesserungen für den Radverkehr enthalten sind. Kritikpunkte des ADFC wurden nicht berücksichtigt!
Die Pläne zum Umbau des Knotenpunkts "Friedrichswahl" wurden überarbeitet. Der ADFC ist entsetzt, dass darin keine Verbesserungen für den Radverkehr enthalten sind. Die Kritikpunkte der ausführlichen Stellungnahme des ADFC vom 20.6.2021 wurden nicht berücksichtigt!
Hier die komplette erneute Stellungnahme des ADFC Stuttgart zu den Planungen zur Friedrichswahl
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Dr. Nopper,
sehr geehrte Herren Bürgermeister,
sehr geehrte Stadträtinnen und Stadträte,
der ADFC Stuttgart ist bestürzt über die aktuelle Planung zum „Umbau Knotenpunkt B 10/B 27 Direktauffahrt Friedrichswahl“ gemäß GRDrs 861/2021, die sich hinsichtlich des Radverkehrs in keiner Weise gegenüber der ursprünglichen Planung (GRDrs 334/2021) verbessert hat.
Unsere detaillierte Stellungnahme vom 20.06.2021 wurde nicht einmal im Ansatz berücksichtigt. Es ist für den ADFC Stuttgart nicht nachvollziehbar, dass Straßenbauprojekte, die erst weit in der Zukunft realisiert werden können, mit Planungsinstrumenten aus der Vergangenheit vorgestellt werden. Der ADFC Stuttgart schließt sich inhaltlich der Kritik des Radentscheid Stuttgarts ohne Vorbehalt an. Dies betrifft insbesondere der die Gefährlichkeit der geplanten Fahrradweichen und der freien Rechtsabbieger. Wir weißen darauf hin, dass nach RASt 06 unter 6.3.8.2 der Bau von freien Rechtsabbiegern mit kreuzendem Rad-/Fußverkehr ohne getrennte Signalisierung nicht mehr empfohlen wird und damit nicht mehr dem Stand der Technik entspricht. Wir richten einen dringenden Appell an die Straßenverkehrsbehörde, diesen Plan so nicht zu genehmigen.
Es ist beschämend, dass der Stadt bei einem Bauvolumen zwischen 100 und 400 Millionen Euro für den Radverkehr nichts Besseres einfällt als die althergebrachte, kostengünstige Restflächenverwertung.
Der ADFC fordert Stadtverwaltung und Politik auf, hinsichtlich der Radverkehrsführung – es geht hier auch um eine Radschnellverbindung – alternative und innovative Lösungen auszuarbeiten und zu beschließen. Der ADFC Stuttgart hat dazu einen Vorschlag unterbreitet.
Ganz allgemein ist das eine Planung, welche den MIV nicht wie im VEK 2030 vorgesehen reduzieren, sondern erhöhen wird. Eine zukunftsgerichtete Planung muss mit weniger als der halben Kreuzungsfläche auskommen. Es genügt nicht, die vorhandene Planung in Details zu korrigieren – sie muss komplett von der ersten Linie an neu aufgesetzt werden!
Kreuzungsfrei darf nur der Verkehr geführt werden, der zu fördern ist und daher die Kreuzung zügig passieren können soll. Dies sind:
- der Fußgängerverkehr
- der Radverkehr
- der Stadtbahnverkehr (hier kann aber auf eine kreuzungsfreie Führung
verzichtet werden, da dafür eine Bevorrechtigung eingerichtet werden kann)
Auf einen Tunnel für den MIV, um den Knoten zu unterqueren, sollte komplett verzichtet werden. Allenfalls eine Einhausung aus Schallschutzgründen (außerhalb des Knotens) sollte erwogen werden.
Freundliche Grüße
Tobias Willerding
ADFC Stuttgart
Vorsitzender